DCLLSG

Wann wird mit der Behandlung der CLL begonnen?

Bei vielen Patienten ist es nicht erforderlich, unmittelbar nach der Diagnose mit einer Behandlung zu beginnen. Ein großer Teil der Patienten benötigt sogar lebenslang keine Therapie. Da die CLL von Patient zu Patient sehr unterschiedlich verläuft, werden sowohl der Behandlungsbeginn als auch die Art der Therapie individuell angepasst.
Nach bisherigen Erkenntnissen hat eine frühzeitige Behandlung der CLL keinen Einfluss auf die Überlebensdauer.

Aktive Erkrankung (active disease)

Eine aktive Erkrankung liegt vor, wenn mindestens eines der folgenden Kriterien vorhanden ist:

  1. Auftreten oder Verschlechterung einer Blutarmut (Anämie) oder eines Mangels an Blutplättchen (Thrombozytopenie)
  2. Starke (> 6 cm unter dem Rippenbogen) oder fortschreitende Milzvergrößerung
  3. Starke (> 10 cm im größten Durchmesser) oder fortschreitende Lymphknotenvergrößerungen
  4. Anstieg der absoluten Lymphozytenzahl von mehr als 50 % in 2 Monaten oder Lymphozytenverdoppelungszeit kürzer als 6 Monate, wenn der Ausgangswert der Leukozyten schon deutliche erhöht ist (> 30G/L)
  5. Autoimmun bedingte Blutarmut (AIHA) und/oder Blutplättchenmangel, die schlecht auf Cortison ansprechen
  6. Mindestens eines der folgenden krankheitsbedingten Symptome:
    - unbeabsichtigter Gewichtsverlust von mehr als 10 % in den letzten 6 Monaten
    - extreme Erschöpfung (Fatigue)
    - Fieber von über 38 °C, das nicht durch eine Infektion verursacht wird, länger als 2 Wochen
    - Nachtschweiß länger als einen Monat, ohne Nachweis einer Infektion

iwCLL guidelines for diagnosis, indications for treatment, response assessment, and supportive management of CLL (Hallek et al., Blood 2018)